Kompost

Die Verrottung von Gartenabfällen gehört zum natürlichen Kreislauf der Vegetation.  Das Endprodukt dieser Verwertung durch Kleinstlebewesen nennt man Kompost. Der schlaue Kleingärtner nutzt diesen na­tür­li­chen Prozess jedoch für seine Zwecke aus, um gleich mehrfach davon zu profitieren. Er spart sich die Kosten und Mühen der Entsorgung und erzeugt sich seinen Humus und Dünger selbst. Guter Kompost riecht nicht modrig oder unangenehm, sondern er duftet nach Wald.

Um diesen guten Kompost jedoch zu erzielen, sind einige Vorüberlegungen erforderlich:

  • Standort

    Die Lage des Kompostplatzes ist genau zu überdenken.
     
    • Überschüssiges Sickerwasser darf nicht in die Entwässerungsgräben einfließen.
    • Es dürfen keine Schädigungen oder Belästigungen hervorgerufen werden. Setzen sie den Kompost also nicht ihrem Nachbarn vor die Nase und auch nicht direkt an die Grundstücksgrenze.
    • Den Kompost darf nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden, da das Material zu schnell austrocknen würde und die Rotte ohne Feuchtigkeit nicht voran kommt
    • Ein leichter Schutz vor Niederschlägen (z.B. durch ein Blätterdach) ist aber sinnvoll, damit das Material in Regenzeiten nicht völlig vernässt.
    • Planen sie nicht zu eng. Sie brauchen ausreichend Platz um mit Schaufel, Sieb und Schubkarre zu arbeiten
    • Ein befestigter Untergrund für die Arbeitsfläche -NICHT für den Kompost !! - erleichtert die Arbeit
    • Planen sie einen 2. Kompost oder eine 2. Miete ein auf der sie das Material sammeln können, um es später aufzusetzen

     
  • Größe

    Die Gesamtgröße des Kompostes sollte 3m² in der Fläche und 1m in der Höhe nicht übersteigen.
  • Miete oder Behälter

    Die Frage könnte auch heißen „offenes oder geschlossenen System?"

    Die Miete ist die Urform des Kompostes. Als Miete wird grundsätzlich die offene Lagerung von Garten- oder Feldfrüchten in Haufen bezeichnet. In diesem Fall handelt es ich eben um die Lagerung von Pflanzenabfällen.  Die spitze oder trapezförmige Ausrichtung des Haufens, sorgt dabei für das erforderliche Kleinklima. Neben ästhetischen Gesichtspunkten hat die Miete gegenüber den geschlossenen Behältern einen deutlich höheren Platzbedarf.

    Der Kompostbehälter wäre die richtige Wahl bei beengten Platzverhältnissen. Jedoch gibt es hier die Qual der Wahl:
     
    • Soll der Behälter aus Holz gezimmert werden?
    • Kauft man sich ein Fertigprodukt aus Holz, Metall oder Kunststoff?
    • Ist die Anschaffung eines Thermokomposters sinnvoll?


    Vielfach werden in Baumärkten aus Holzlatten zusammensteckbare Fertigkomposter  für wenig Geld angeboten. Diese Komposter haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Man könnte auch sagen, dass das Holz des Komposters gleich mit verrottet.  Zudem nisten sich in den offenen Systemen immer wieder Nagetiere ein.

    Deshalb wäre es sinnvoll sich entweder einen Holzkomposter aus beständigem Holz mit einem Drahtschutz gegen Nager selber zu bauen oder sich einen Thermokomposter zuzulegen. Die zuvor genannten einfachen Holzgestelle könnten dann als Sammelstätte genutzt werden, um den Kompost dann später in den stabileren Kompostern anzusetzen. Als Sammellager könnte man auch einen Komposter aus Maschendraht herstellen. Verhaken sie einfach die Enden eines engmaschigen Maschendrahtzaunes und sie erhalten einen provisorischen, runden und  preiswerten Kompostbehälter.

    Ein Holzkomposter sollte mindestens aus zwei Fächern bestehen. Im ersten Fach wird der Kompost angesetzt und das zweite Fach wird zur Umsetzung des Kompostes herangezogen.

    Insbesondere auf schwerem Boden sollte man den Untergrund auf dem der Komposter steht 20cm tief lockern. Zudem sollte der Boden des Komposters mit Maschendraht gegen das Eindringen von Ungeziefer geschützt werden.
  • Was lässt sich kompostieren?

    Ideal ist eine Mischung unterschiedlichster Materialien. Dadurch wäre der Kompost in Nährstoffgehalt und Struktur ausgewogen.Hinein gehören Rasenschnitt, Gemüserückstände, Verwelktes und Strauchschnitt. Verzichten sollte man auf Pflanzenteile, die von Krankheiten befallen sind und auf Unkräuter. Zwar kann eine Heißrotte die meisten Schaderreger und samentragende Unkräuter unschädlich machen, jedoch gibt es einige Krankheitserreger die diese Bedingungen überleben. Da sie den Kompost später im ganzen Garten verarbeiten wollen, stellt der Verzicht auf Unkräuter (insbesondere Wurzelunkräuter) und krankes Material eine sichere Variante dar.Küchenabfälle, wie z.B. Kartoffelschalen oder Reste vom Gemüseputzen sind zum Komposteieren ebenso geeignet wie Obstreste, Kaffeesatz und alte Blumenerde.

    Nicht auf den Kompost dürfen:
     
    • Kunststoffe
    • Metalle
    • Glas
    • Steine
    • Gekochte Speiseabfälle
    • Knochen
    • Leder
    • unzerkleinertes Holz
    • Mit Krankheitskeimen befallene Pflanzenteile
    • Samentragendes Unkraut
    • Wurzelunkräuter
    • Fäkalien (mit Ausnahme der Kompost- bzw. Trockentoiletten)

     
  • Vorbereitung des Pflanzenmaterials

    Um den Rotteprozess in Gang zu setzen, sollte das Pflanzenmaterial den Mikroorganismen „mundgerecht", d.h. kleingeschnitten, vorgesetzt werden. So kann man beispielsweise Laub und Staudenabfälle mit dem Rasenmäher zerkleinern. Sperriges Material  sollte auf 5-10cm Länge zerschnitten werden.  Stärkeres Holz sollte gehäckselt werden.  Der Häcksler kann beim Gerätewart für einen Tagespreis von 6,00 € ausgeliehen werden.
  • Aufsetzen des Kompost

    Um eine ausreichende Belüftung zu erhalten, muss die untere Schicht aus sperrigem Ast - oder Staudenschnitt bestehen.  Darauf werden die restlichen Pflanzabfälle gut durchmischt aufgeschichtet.  

    Insbesondere beim Thermokomposter achten sie bitte darauf, dass eine ausreichende Feuchtigkeit beim Pflanzmaterial gegeben ist, da sonst der Verrottungsprozess wegen Wassermangel unterbrochen wird. Notfalls muss befeuchtet werden. Bitte achten sie darauf, dass ein Thermokomposter hierbei randvoll gefüllt und verschlossen wird. Der Thermokomposter eignet sich nicht zum Sammeln!
  • Zusätze zur Kompostierung

    Der Handel stellt eine Vielzahl von Hilfsmittel, sogenannte Schnellkomposter, zur Verfügung. Diese Hilfsmittel sind eigentlich nur dann erforderlich, wenn der Kompost nicht korrekt mit Unterschicht und ordentlicher Durchmischung aufgesetzt sind.

    Es gibt aber kostengünstigere Wege, um den Rotteprozess zu beeinflussen. Wie man auch den Menschen mit einer Süßigkeit locken kann, kann man auch Mikroorganismen mit etwas Zucker bzw. Zuckerwasser zu höherer Leistung ankurbeln. Zudem ist es sinnvoll beim Aufsetzen des Kompostes immer wieder mal eine Schicht fertigen Kompostes unterzumischen.

    Zuckerwasser: 500 Gramm Zucker mit einem Würfel Hefe in 10-15 Litern lauwarmen Wasser auflösen und über den Kompost gießen.

    Die Mischung reicht für 1m3

  • Mineralische Zusätze

    Kalk
    Bei großem säurehaltigem Pflanzenanteil (Laub und Nadeln) sowie bei einem höheren Anteil von Grasschnitt und Küchenabfällen empfiehlt sich die Beigabe von kohlensaurem Kalk. (Dies gilt aber in keinem Fall, wenn Mist in den Kompost eingearbeitet wurde, da sich dann Ammoniak bildet)

    Kalkstickstoff
    Kalkstickstoff ist in der Lage Cyanamid freizusetzen, welches wiederum in der Lage ist Pilzkrankheiten, lebende Schädlinge und sogar Unkrautsamen abzutöten.  Der Giftstoff kann jedoch nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen unterscheiden, deshalb ist Kalkstickstoff nur in einer äußerst geringen Menge sinnvoll. Eine kleine Handvoll (Handschuhe!) Kalkstickstoff alle 20cm  ist ausreichend.

    Gesteinsmehle
    Gesteinsmehle haben ein hohes Speichervolumen. Sie sind dadurch in der Lage Nährstoffverluste (z.B. bei hoher Feuchtigkeit) zu unterbinden. Zudem unterdrücken sie unangenehme Gerüche.

    Steinmehl wird nicht abgebaut. Es ist daher in der Lage bei Ausbringung des Kompostes die Bodenstruktur zu verbessern. Bei unseren schweren Böden ist ein gröberes Steinmehl sinnvoll.
  • Der Verlauf der Rotte / Kompostpflege

    Die ab einer Außentemperatur von ca. 8°C arbeitenden Mikroorganismen verbrauchen bei der Verarbeitung des Pflanzenmaterials viel Sauerstoff. Hierbei wird Wärme freigesetzt.  So wird im Inneren des Kompostes innerhalb weniger Tage eine Temperatur von 70°C erreicht.  Während dieser Heißrotte werden eine Vielzahl von Krankheitserregern und Unkrautsamen abgetötet. Nach wenigen Wochen ist dieser Prozess abgeschlossen und die Temperatur sinkt wieder auf das Normalmaß.

    Während der laufenden Verrottung fällt der Kompost zusammen. Dadurch wird den Mikroorganismen Sauerstoff entzogen. Dies ist der Augenblick, in dem wir wieder eingreifen müssen:

    Das Kompostmaterial muss erneut durchmischt werden, damit eine ausreichende Sauerstoffversorgung und Belüftung sichergestellt wird.

    In offenen Kompostern geschieht dies durch Umsetzen. Hierbei wird alles was vorher oben war nach unten gelegt, was außen war kommt nach innen und was innen war kommt nach außen. Hierzu sollte das 2.Kompostfach herangezogen werden.

    Bei Thermokompostern ist es sinnvoll Pflöcke an verschiedenen Stellen einzuschlagen und wieder herauszuziehen (Denken sie bitte aber an den untenliegenden Maschendraht!!). Bewährt haben sich auch die spiralförmigen Tomatenstäbe, die rein gedreht und raus gezogen werden.

    Bei Temperaturen unter 8°C ruht das Kompostleben.
  • Der fertige Kompost

    Die einfachste Methode um den Reifezustand des Kompostes zu überprüfen, ist der Kressetest.

    Hierzu wird eine flache Schale mit dem Kompost gefüllt und durchnässt. Darauf werden Kressesamen gesät, angedrückt und durchsichtig abgedeckt, um die Feuchtigkeit zu erhalten.

    Sind nach 3-4 Tagen die Kressesamen aufgegangen , kann man darauf schließen, dass keine pflanzenschädlichen Substanzen enthalten sind und der Kompost verwendet werden kann.

    - Kräftige, grüne Kresseblätter deuten auf einen ausgereiften Kompost, den REIFEKOMPOST, hin.
    - Gelbe und braune Blätter wiederum deuten auf einen hohen Anteil von Rohhumus, den FRISCHEKOMPOST, hin.
    - Sind keine Samen oder nur wenige aufgegangen sollte der Kompost noch weiter reifen.

    Guter Kompost duftet nach Wald.

    Um besonders feinen Kompost zu erhalten, können die gröberen Teile ausgesiebt werden. Dies ist aber nicht unbedingt nötig.

    Wird der Kompost nicht sofort ausgebracht, kann er auch gelagert werden. Hier sollt aber sichergestellt werden, dass seine Nährstoffe nicht ausgewaschen werden können.
  • Verwendung

    Der Kompost dient in erster Linie als Humuslieferant.  Doch auch die enthaltenen Nährstoffe sind für das Wachstum der Pflanzen von Bedeutung.

    Der Frischekompost kann direkt auf den Beeten ausgebracht werden.  

    Der Reifekompost wird zur Verbesserung der Bodenstruktur in erster Linie beim Pflanzen, aber auch zur Vorbereitung von Saatbeeten oder als Substrat für Kübel-, Balkon- und Zimmerpflanzen verwandt.

    In der Regel ist die Ausbringung von 10 Liter Kompost auf den Quadratmeter ausreichend (1cm Höhe).  Abhängig vom Nährstoffbedarf der Pflanzen lässt sich die Menge natürlich auch steigern